Am 10. Dezember 1870 erschien in der britischen Promi-Zeitschrift „Vanity Fair“ ein 30 mal 19 Zentimeter großes Porträt von Charles Haddon Spurgeon (1834-1892). Zu sehen ist der Londoner Star-Prediger mit vollem Haar und weit geschnittenem Anzug. Im Vergleich mit anderen Zeitungskarikaturen wirkt Spurgeons Erscheinung durchaus freundlich. Die Unterschrift punktiert diesen Eindruck: „No one has succeeded like him in sketching the comic side of repentance and regeneration.” Das hieße in etwa: „Niemand war so erfolgreich, die spaßige Seite von Buße und Regeneration aufzuführen.“ Und tatsächlich: In seinen „Lectures to my students“ fordert er immer wieder dazu auf, Humor und Witz als homiletisches Mittel einzusetzen. Auch interessant: Spurgeon steht nicht hinter einer Kanzel, sondern auf einer Bühne mit hölzerner Balustrade, so wie es in seiner Gemeinde auch üblich war. Gezeichnet wurde das Aquarellbild von dem italienischen Künstler Carlo Pellegrini (1839-1889). Die britische Wochenzeitschrift Zeitschrift „Vanity Fair“ veröffentlichte regelmäßig solche Porträts zeitgenössischer Persönlichkeiten und sie existiert auch heute noch.