Das rechtwinklige Dreieck als Symbol für die Dreieinigkeit Gottes ist allgegenwärtig. Jeder hat es schon mal gesehen und vielen nutzen es auch gerne als Bild in Glaubenskursen. Was gemeinhin oft vergessen wird: Bis ins späte Mittelalter war es ausgesprochen ungewöhnlich das Geheimnis Gottes derart darzustellen. Hintergrund war der Gebrauch des Dreiecks seitens der Manichäer als religiöses Symbol. Noch älter ist die Vorstellung des Plutarch, der die Dreiheit von Osiris, Horus und Isis damit zu verdeutlichen suchte. Das alles war für den nordafrikanischen Bischof Augustinus wohl Grund genug, die Darstellung Gottes als Dreieck als ein Zeichen der Gnostiker zu identifizieren, ja, es als ein „Hirngespinst“ zu nennen. Erst im Anschluss an das Mittelalter – als man die Manichäer nur noch vom Hörensagen kannte, gewann das Dreieck in den Kirchen wieder neues Interesse.
Victor H. Elbern, Die Dreifaltigkeitsminiatur im Book of Durrow. Eine Studie zur unfigürlichen Ikonographie im frühen Mittelalter, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch, 17 (1955), 7-42.